Fernseher adé: Sharps modulare Videowall macht jede Wand zum Bildschirm

Auf der IFA in Berlin hat Sharp eine Technologie vorgestellt, die das Konzept des klassischen Fernsehers praktisch überflüssig machen könnte. Statt eines festen Bildschirms soll künftig jede Wand im Wohnzimmer selbst zum Display werden – dank winziger Micro-LED-Videokacheln, die sich zu beliebig großen Flächen zusammensetzen lassen.
Vom Fernseher zur Videowand
Die Idee ist so simpel wie radikal:
Wer bisher einen riesigen Fernseher mühsam ins Wohnzimmer wuchten musste, kann künftig einfach mehrere Micro-LED-Module an der Wand anbringen – ganz nach Lust, Platz und Stil. Die Panels lassen sich frei anordnen, auch über Ecken hinweg. Ob ein dezentes 2×2-Quadrat oder eine raumfüllende Leinwand im IMAX-Stil – alles ist denkbar.
Sharp betont, dass das System ab dem kommenden Jahr erhältlich sein soll. Ziel sei es, das Heimkino-Erlebnis wortwörtlich in die Wand zu integrieren.
Wenn aus der Leinwand eine Wand wird
Das Beste: Im ausgeschalteten Zustand verwandelt sich die Videowall nicht in eine schwarze Fläche. Stattdessen kann die Oberfläche wahlweise wie Holz, Stein oder sogar ein individuelles Fotomotiv aussehen.
Diese Dekor-Optionen sind allerdings teurer, da jede Variante individuell gefertigt wird. Der geschätzte Preis:
- ca. 1.500 € pro Quadratmeter für die Standardversion in Schwarz,
- noch etwas mehr für Varianten mit Holz- oder Steinoptik.
Damit kostet eine große Wandinstallation schnell so viel wie ein Mittelklasse-Neuwagen – futuristisch, aber (noch) nicht massentauglich.
Technik mit Grenzen
Trotz des futuristischen Konzepts gibt es noch Einschränkungen. Auf der Messe zeigte Sharp auch einen „klassischen“ Micro-LED-TV mit 134 Zoll Bildschirmdiagonale – dessen Auflösung sichtbar höher war als bei der Videowall. Bei zu großflächigen Installationen sinkt die Pixeldichte merklich. Wer also ein gestochen scharfes Bild möchte, sollte seine Wand lieber nicht bis zur Decke bestücken.
Auch die Montage ist nichts für Hobby-Heimwerker: Zwar lassen sich einzelne Kacheln im laufenden Betrieb austauschen, dafür braucht man aber ein spezielles Gerät.
Zukunftsausblick: Das Wohnzimmer als Display
Zuspielung erfolgt ganz klassisch über HDMI – Streaming-Sticks, Konsolen oder Receiver können also direkt genutzt werden. Noch ist das System nicht auf dem Markt, aber die IFA-Demonstration zeigte eindrucksvoll, wohin die Reise geht: weg vom Fernseher, hin zu nahtlos integrierten, modularen Displays.
Wenn sich die Technik weiterentwickelt und die Preise sinken, könnte der Begriff „Fernseher“ bald nur noch nostalgisch klingen. Künftig ist dann vielleicht einfach die Wand selbst dein Bildschirm – und das Wohnzimmer wird zum Kino.



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