Burn-in bei neuen OLED-TVs: Wie groß ist die Gefahr wirklich?

In den letzten Tagen sorgte eine neue Langzeitstudie des Testportals rtings.com für Wirbel: Sie untersuchte das Burn-in-Verhalten moderner OLED-Fernseher – und zeigte Unterschiede zwischen Samsungs QD-OLEDs und LGs OLED-Modellen. Schnell machten Schlagzeilen die Runde, die von einem „verstärkten Burn-in-Risiko“ bei Samsungs neuester Technik sprachen. Doch wie real ist diese Gefahr wirklich?
Was die rtings.com-Studie zeigt – und was nicht
Das Testverfahren war kein gemütlicher Alltagsbetrieb:
Rund 100 Fernseher verschiedener Marken liefen täglich über 15 Stunden, meist mit maximaler Helligkeit – und fast durchgängig mit demselben Nachrichtensender (CNN). Zwischen den Testrunden gab es nur halbstündige Pausen. An manchen Tagen liefen die Geräte 9,5 Stunden am Stück.
Unter diesen Extrembedingungen zeigten die QD-OLEDs von Samsung tatsächlich nach einiger Zeit sichtbare Einbrenneffekte in Form von Logo- oder Fensterabdrücken. Die LG-OLEDs dagegen überstanden das Experiment ohne nennenswerte Spuren.
Doch wichtig: Das ist kein realistisches Nutzungsszenario. Kein Mensch schaut in der Praxis 15 Stunden täglich auf höchster Helligkeit denselben Sender.
Was Burn-in überhaupt ist
Burn-in (wörtlich: „Einbrennen“) bezeichnet dauerhafte Geisterbilder oder Schatten, die entstehen, wenn ein statisches Element – etwa ein Senderlogo oder ein Spiele-HUD – über lange Zeit mit hoher Helligkeit angezeigt wird. OLEDs sind dafür prinzipiell anfälliger, weil jeder Pixel selbst leuchtet und mit der Zeit unterschiedlich altert.
Bei modernen OLED-Generationen – vor allem bei LG – greifen automatische Schutzmechanismen:
- TPC (Temporal Peak Control) dimmt statische Inhalte automatisch herunter.
- GSR (Global Signal Reduction) senkt die Gesamthelligkeit, wenn das Bild zu lange unverändert bleibt.
- Pixel-Refresher führen regelmäßig Wartungsläufe durch, um ungleichmäßig gealterte Pixel auszugleichen.
Diese Funktionen mindern das Risiko erheblich, wenn man sie aktiviert lässt.
Wie gefährlich ist Burn-in im Alltag wirklich?
Im normalen Gebrauch ist das Risiko gering – selbst bei QD-OLEDs. Die Testbedingungen von rtings.com sind so extrem, dass sie gezielt Schwächen provozieren. Wer also:
- regelmäßig Sender oder Inhalte wechselt,
- Helligkeit nicht dauerhaft auf Maximum stehen hat,
- und die eingebauten Schutzfunktionen nicht deaktiviert,
wird jahrelang keine Probleme bekommen.
Ein Sonderfall sind Gamer oder PC-Nutzer, die lange mit festen Anzeigen (HUDs, Taskleisten) spielen oder arbeiten. Hier kann Burn-in langfristig auftreten – vor allem bei übermäßig hoher Helligkeit. Eine einfache Lösung: Zwischendurch Bildschirmschoner aktivieren oder Inhalte wechseln.
Fazit: Kein Grund zur Panik
Die rtings.com-Ergebnisse sind interessant, aber nicht alarmierend. Sie zeigen, dass Samsung bei QD-OLEDs noch an Feinjustierungen arbeiten kann, aber kein echtes Serienproblem besteht.
Wer seinen Fernseher vernünftig nutzt, moderate Helligkeit einstellt und Schutzfunktionen aktiviert, muss kein Burn-in fürchten – weder bei Samsung noch bei LG.
Kurz gesagt: Selbstleuchtende Pixel bleiben empfindlich, aber moderne OLEDs sind clever genug, sich selbst zu schützen. Burn-in ist heute eher eine Theorie aus dem Labor als eine reale Bedrohung im Wohnzimmer.



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