Google plant Bezahlfunktion im Browser – Micropayments ohne PayPal & Co.

Ein stiller, aber potenziell revolutionärer Wandel steht dem Internet bevor: Google will Zahlungen direkt über den Chrome-Browser ermöglichen. Damit könnten Nutzer künftig Kleinstbeträge an Webseiten zahlen – ohne Umwege über Zahlungsdienstleister wie PayPal oder Stripe. Die Idee: Ein paar Cent für einen Artikel, ein Video oder eine exklusive Funktion.
Das Problem mit den Mini-Beträgen
Bislang sind Micropayments im Netz unpraktisch.
Beispiel: Ein Artikel kostet 10 Cent – aber die Zahlungsabwicklung über PayPal oder Kreditkarte verschlingt Gebühren, die oft höher sind als der eigentliche Betrag.
Darum greifen Anbieter stattdessen auf Werbung oder Abo-Modelle zurück.
Für Leser und Zuschauer bedeutet das: Entweder Werbung akzeptieren oder gleich ein ganzes Monatsabo abschließen, obwohl man vielleicht nur einen einzigen Beitrag lesen wollte.
Das neue Konzept: Web Monetization
Im Rahmen des World Wide Web Consortium (W3C) – also der Institution, die Internetstandards definiert – arbeitet eine Gruppe an einem neuen offenen Standard: Web Monetization.
Das Prinzip:
- Im Browser ist eine digitale Geldbörse (Wallet) hinterlegt.
- Wenn eine Webseite Web Monetization unterstützt (per Eintrag im HTML-Kopf), kann der Nutzer direkt Zahlungen freigeben.
- Die Beträge fließen direkt von Browser zu Website, ohne Zwischenanbieter.
Dadurch fallen kaum Gebühren an, was Kleinstzahlungen in Echtzeit überhaupt erst sinnvoll macht – etwa 3 Cent für einen Artikel oder ein „Trinkgeld“ an den Autor.
Chrome soll die Funktion einbauen
Google will diesen Mechanismus direkt in Chrome integrieren.
Damit würde der Browser selbst zum Zahlungsgateway – eine Art Geldbeutel fürs Web.
Weil viele Browser wie Edge, Opera oder Brave ebenfalls auf der Chromium-Engine basieren, könnte sich die Technik rasch verbreiten.
Das Ziel:
Ein faireres Bezahlmodell im Netz, bei dem Inhalte auch ohne Werbung oder teure Abos finanzierbar sind.
Aber: Noch Zukunftsmusik
Die Idee kursiert bereits seit 2019, doch bislang wurde kein offizieller W3C-Standard verabschiedet.
Google hält sich mit Details bedeckt – kein Starttermin, keine konkreten Funktionen.
Vermutlich testet der Konzern das System noch im Hintergrund, da Fragen zum Datenschutz, zur Währungskompatibilität und zur Missbrauchssicherheit offen bleiben.
Fazit: Das Internet könnte sich neu erfinden
Wenn Google Web Monetization tatsächlich integriert, wäre das ein Paradigmenwechsel für Online-Bezahlung:
- Keine nervigen Abo-Fallen
- Keine teuren Gebühren für Kleinstbeträge
- Direkte Unterstützung von Content-Creators
Bis es so weit ist, bleibt das Ganze jedoch eine Vision – aber eine, die das Web gerechter, freier und weniger werbelastig machen könnte.



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